Der ARD Ratgeber Haus + Garten berichtete in seiner Sendung am 29.09.13 um 16:30 Uhr die Entstehung eines gefährlichen Überdrucks bei Bränden in Passivhäusern.
In dem geschilderten Fall brach in der Nacht zum 5. Februar 2013 in dem Büroappartement eines Kölner Mieters ein Brand aus. Der Mieter war über einen Zeitraum von etwa 90-110 Sekunden nicht in der Lage die unverschlossene Haustür bzw. die Balkontüre zu öffnen. Von der Feuerwehr wurde er später mit Verbrennungen ersten Grades und dem Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung in eine Klinik gebracht. Der Brand ereignete sich in einem kernsanierten Gebäude. Die Bauart entspricht in etwa einem Niedrigenergie- bzw. Passivhaus.
Unter bestimmten Bedingungen kann in einem energieeffizientem Gebäude bei einem Brand ein Überdruck von knapp 500 Pascal entstehen. bei einem[nbsp]Überdruck 500 Pascal liegt eine Türöffnungskraft von ca. 50 Kilogramm vor, die es einer Person nahezu unmöglich macht, eine Tür mit der Hand zu öffnen.
Der ARD Bericht zitiert eine 2011 veröffentlichte Studie belgischer Brandforschern mit dem Thema „Does Passivhouse Mean Higher Fire Hazard?“. In dieser Studie verglichen die belgischen Forscher den Brandverlauf in einem Passivhaus und einem konventionell gebauten Haus. Auch die Druckentwicklung im Brandraum war Teil dieser Studie.
Die belgische Studie lieferte anhand einer Kurve den Nachweis, dass der zu Beginn des Brandes auf Grund der Hitzeentwicklung entstandene Überdruck etwa 320 Sekunden nach dem Brandausbruch rapide abfällt und sich wieder auf normale 50 Pascal einpendelt. Der Kölner Mieter schaffte es erst in dieser Phase des Druckabfalls, die Balkontür zu öffnen. Über einen Zeitraum von etwa 90-110 Sekunden war er jedoch wegen des stark erhöhten Drucks nicht in der Lage die Tür zu öffnen.
Mehr Informationen zu diesem Phänomen gibt es im Internet unter: http://www.daserste.de/information/ratgeber-service/haus-garten/sendung/wdr/2013/sendung-vom-29092013-104.html